TESLA SCHMEIßT KOMPLETTES TEAM RAUS: DAS KöNNTE VERHEERENDE FOLGEN HABEN

Die Geschäfte des E-Auto-Herstellers Tesla liefen zuletzt schlecht. Der Absatz bei den Elektroautos brach im ersten Quartal 2024 ein. Die Preise stehen nicht zuletzt aufgrund der Konkurrenz aus China unter Dauerdruck. Die Ankündigung von Tesla-Chef Elon Musk, die weltweite Belegschaft um zehn Prozent zu verkleinern, kam daher nicht unbedingt überraschend.

Aber es geht offenbar um mehr. Stimmen die Berichte des Portals "The Information", ist Musks Ziel nicht nur die Personal-Bereinigung nach dem schnellen Wachstum der vergangenen Jahre. Er will massiv Kosten sparen, indem er ganze Bereiche auflöst. Die Folgen sind noch nicht abzusehen.

Restrukturierung bei Tesla führt zu drastischen Einschnitten

Musk selbst hat sich öffentlich bisher kaum zu den Vorgängen geäußert. Die meisten Informationen stammen aus internen Schreiben an die Mitarbeiter und das Management, die durchgesickert sind. Am 15. April teilte der Konzernchef allerdings auf X (ehemals Twitter) mit: „Etwa alle fünf Jahre müssen wir uns reorganisieren und das Unternehmen für die nächste Wachstumsphase auf Kurs bringen.“ Was er damit konkret meint, scheint erst jetzt wirklich deutlich zu werden.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf "The Information" berichtet, teilte Musk in einer E-Mail an das Management mit, dass die Chefin des Supercharger-Geschäfts, Rebecca Tinucci, und der Leiter der Fahrzeugprogramme, Daniel Ho, das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Angeblich sollen auch alle Mitarbeiter dieser Abteilungen ihre Kündigung erhalten. Im Bereich der Supercharger betrifft das etwa 500 Angestellte, bei den Neufahrzeugen ist die Größenordnung bisher unklar.

Ebenfalls aufgelöst hat Musk das Team für Öffentlichkeitsarbeit "Public Policy" unter Leitung von Rohan Patel. Dieser hatte bereits Anfang April mitgeteilt, dass er nicht länger zur Verfügung steht. Auch der Chef der Batterieentwicklung, Drew Baglino, nahm schon vor Wochen mit Bekanntgabe der geplanten Entlassungen seinen Hut. In Europa kam es zu einem bemerkenswerten Wechsel, als Jeroen van Tilburg, der das Tesla-Ladegeschäft in Europa verantwortete, zu Ionity wechselte.  

Musk schwört Management auf harte Maßnahmen ein

In seiner Mitteilung an das Management wählt Musk scharfe Worte. Er schreibt laut "The Information": „Hoffentlich machen diese Maßnahmen deutlich, dass wir beim Personalbestand und bei der Kostenreduzierung absolut hart vorgehen müssen.“ Viele Führungskräfte hätten den Ernst der Lage offenbar noch nicht erkannt. Jetzt werde es Zeit.

Welche Folgen die Entlassungen, gerade im Bereich des Ladenetzausbaus haben, ist derzeit nur schwer absehbar. Das Schnellladenetz von Tesla ist mit mehr als 50.000 Superchargern das größte der Welt und wird mittlerweile auch von vielen anderen Automarken genutzt. Der Wert wird auf nahezu 100 Milliarden Euro geschätzt. Aus einer Nachricht von Elon Musk geht hervor, dass Tesla im Bau befindliche Supercharger vollenden wird und auch noch einige neue Standorte erschließen will. 

Der Ausbau soll jedoch langsamer vonstattengehen. Auf X schrieb Elon Musk: "Tesla plant nach wie vor den Ausbau des Supercharger-Netzes, allerdings in einem langsameren Tempo und mit einem stärkeren Fokus auf 100 Prozent Verfügbarkeit und den Ausbau bestehender Standorte."

Andere Autohersteller zeigen sich gelassen

Für Autohersteller wie Ford oder General Motors, die bei ihren E-Autos ganz auf die Supercharger von Tesla setzen, könnte die Verlangsamung des Supercharger-Ausbaus gravierende Folgen haben. Immerhin haben die US-amerikanischen Automobilkonzerne Fahrer älterer E-Autos sogar mit Adaptern ausgestattet, damit sie an den Superchargern von Tesla laden können. Schließlich gehören die Supercharger in den USA fast zum Standard. Wenn Tesla nun nicht mehr im gewohnt rasanten Tempo neue Stationen baut, könnte die Konkurrenz in die Marktlücke stoßen. Die Karten würden neu gemischt.

Wie die New York Times in ihrer Onlineausgabe schreibt, gibt sich Ford bisher gelassen. Ein Sprecher sagte, dass sich an der Unternehmenspolitik, Kunden mit Adaptern für die Tesla-Ladestationen auszustatten "nichts ändern" werde.

Betreiber von Superchargern ratlos

Welch drastische Auswirkungen die Entlassungswelle bei Tesla für Kunden haben kann, schrieb der X-User Don Burke in dem Kurznachrichtendienst: "Es handelt sich nicht nur um das Supercharger-Team. Die Entlassungen betrafen das gesamte Team, das für das kommerzielle Ladeprogramm zuständig ist". Er fügt hinzu: "Wir sind dabei, vier Tesla-High-Power-Wall-Charging-Ladestationen (HPWC) in unserer Wohnanlage zu errichten. Alle E-Mails werden nicht beantwortet. Was sollen wir tun? Will Tesla diesen Vertrag einhalten? Werden sie diese Ladestationen auch in Zukunft betreiben? Wer ist jetzt unser Ansprechpartner? Wie können wir die HPWCs in Betrieb nehmen? Ich nehme an, dass jedes Unternehmen und jedes Hotel mit Tesla-Ladegeräten in ähnlicher Weise betroffen ist."

Eine Hotelkette, die von solchen Problemen tatsächlich betroffen sein könnte, ist Hilton. Wie teslamag.de bereits im September vergangenen Jahres meldete, sollen in den USA, Kanada und Mexiko im Jahr 2024 in 2.000 Hotels der Gruppe Tesla-Ladestationen installiert werden. Wie weit der Versand schon gediehen ist und ob der Ausbau durch die neuen Entwicklungen bei Tesla beeinträchtigt wird, ist bisher nicht bekannt.

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